Zirkuläres Fragen oder wie eine Fliege Star Trek rettet

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Zirkuläres Fragen ist eine der klassischen Coaching Methoden im systemischen Coaching und Lerninhalt der Coaching Ausbildung Basic. Wie Zirkuläres Fragen funktioniert, welche neurowissenschaftlichen Effekte Zirkuläres Fragen hat und  wie eine Fliege hilft Star Trek zu retten, erklärt das Video und dieser Beitrag.

Nützlich ist das Wissen über Zirkuläres Fragen für Führungskräfte oder Personaler, die Coaching in ihren Führungsstil integrieren; für Alle, die Beratung professionell betreiben und für Jene, die das Abenteuer Selbstcoaching wagen. Dass jeder Business-Coach oder Inhouse-Consult in der Lage sein sollte, professionell Zirkuläre Fragen zu stellen, ist selbstverständlich.

Anlässe für Zirkuläres Fragen

Hilfreich sind Zirkuläre Fragen vor allem, wenn Menschen in Konflikte, Beziehungen oder Situationen emotional verstrickt sind. Ziel ist es, diese Verstrickung zu unterbrechen und eine neue Perspektive zu ermöglichen.

Als Führungskraft oder Personaler kann ich Zirkuläres Fragen nutzen, um im Gespräch mit meinem Mitarbeiter, diesem eine neue Perspektive auf vertrackte Situationen zu ermöglichen. Oder ich kann Zirkuläres Fragen nutzen, um Abstand zu gewinnen von Konflikten oder Beziehungen, in die ich so verstrickt bin, dass mir das klare Denken schwer fällt.

Im Video sehen Sie ein Beispiel aus dem Business-Bereich, wobei die Branche eher ungewöhnlich ist.

Ablauf des Coaching Tools

Zirkuläres Fragen fragt um die Ecke. Statt den Coachee direkt über seine Einschätzungen zur der bestimmten Situation zu befragen, wird eine dritte Position eingeführt. Meist in Form einer dritten, relevanten Person. Dies kann der beste Freund, eine Kollegin oder ein Partner sein. Der Coachee wird gefragt, was er glaubt, wie diese dritte Person die Situation beschreiben würde. Durch eine solche zirkuläre Frage ist der Coachee eingeladen, die Situation aus einer Metaperspektive zu betrachten.

Effekte Zirkuläres Fragen aus neurowissenschaftlicher Perspektive

Wenn wir in eine Situation emotional verstrickt sind oder wir Ärger und Wut fühlen, sind für uns existenzielle Bedürfnisse nicht erfüllt. Welche Bedürfnisse nicht erfüllt sind, ist individuell und situativ verschieden. Gemeinsam ist, dass die Nichterfüllung von für uns als existenziell erlebte Bedürfnisse zu einer Aktivierung jener Bereiche im Gehirn führt, die für die affektive Bewertung zuständig sind. Also dem Limbischen System. Wird Gefahr signalisiert, schaltet unser Gehirn auf Überlebensmodus. Der Hirnstamm löst die auf Selbsterhaltung gerichteten Reaktionen wie Kampf oder Flucht aus. Schnelles Reagieren tritt in den Vordergrund. Das ist nur möglich, wenn sich alles auf die wesentlichsten Informationen fokussiert und alles andere ausblendet. Diese Abläufe in unserem Gehirn sorgen dafür, dass wir in von uns als bedrohlich erlebten Momenten, wie Konflikten eine Art Tunnelblick entwickeln.  So ein Tunnelblick hilft beim Überleben von Gefahren, ist nicht hilfreich, wenn es darum geht eine Situation differenzierter zu betrachten.

Zirkuläres Fragen hilft die Wahrnehmung zu erweitern und die Situation mit Abstand zu betrachten. Zirkuläre Fragen fragt um die Ecke fragen. Dieses Um-die-Ecke-Fragen ist zunächst irritierend. Aufgrund ihrer Ungewöhnlichkeit und Komplexität, kann eine Zirkuläre Frage nicht mit einer Routineantwort beantwortet werden. Es bedarf eines gewissen Nachdenkens und des Bildens von Hypothesen, um eine Zirkuläre Frage zu beantworten.  Dadurch werden jene Bereiche im Gehirn aktiviert, die für die kognitive Verarbeitung von Informationen verantwortlich sind. Diese Bereiche sind vor allem im Großhirn verortet, dem evolutionsgeschichtlich jüngsten Teil des Gehirns. Diese Bereiche üben eine kognitive Kontrolle über emotionale Impulse aus. Neurowissenschaftlich gesehen unterstützt Zirkuläres Fragen somit das Umschalten von affektiver Bewertung auf kognitive Verarbeitung.

Systemische Hintergründe des zirkulären Fragens

Durch das Bilden von Hypothesen über die Wahrnehmung einer dritten Person, eröffnen zirkuläre Fragen die Möglichkeit, die eigene Wahrnehmung zu relativieren und ermöglichen einen Perspektivwechsel. Entwickelt wurde das Zirkuläre Fragen vor allem von der Mailänder Schule mit dem Ziel das linear-kausale Denken aufzubrechen und zirkuläre Prozesse in Beziehungssystemen aufzudecken.

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