Der Bedarf an professionellem Coaching ist in den letzten Jahren gestiegen und wird weiterhin zunehmen. Doch nach welchen Kriterien wählen Coaching-Interessierte eigentlich einen Coach aus?
Die Qualifikation ist entscheidend für die Auswahl eines Coaches
Die Frage nach Auswahlkriterien für Coaches war Anlass einer bundesweiten Befragung von 417 HR-Verantwortlichen und Coaches.[i] Das wichtigste Ergebnis vorweg: Personalverantwortliche bestätigen – Das wichtigste Auswahlkriterium ist die fachliche Qualifikationen eines Coaches, dazu gehören vor allem eine fundierte Coaching Ausbildung und regelmäßige Weiterbildung.
Für 51 % aller Befragten ist die Qualifikation, wie beispielsweise regelmäßige Fortbildungen, „sehr wichtig“, und über ein Drittel beurteilt dies als „wichtig“. Noch eindeutiger werden die Ergebnisse, wenn nur die Antworten Derjenigen ausgewertet werden, die in Unternehmen für die Auswahl von Coaches verantwortlich sind. Von den befragten Entscheidern erachten sogar 100%, die Kriterien „Coaching Ausbildung“ und „regelmäßige Fortbildung“ als wichtig oder sehr wichtig. Hier zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen den Erwartungen der Entscheider einerseits und der Selbsteinschätzung der befragten Coaches. Während Entscheider Coaching Ausbildung und regelmäßige Fortbildung als zentrale Qualitätskriterien selbstverständlich voraussetzen, wird dies nicht von allen befragten Coaches so eingeschätzt.
„Die Studie zeigt, dass sich Personalentscheider die Qualifikationen der Coaches sehr genau anschauen“, sagt Prof. Dr. Susanne Schönborn.
Erst wenn die Qualifikation stimmt, geht es um die Persönlichkeit des Coaches
Die Studie zeigt auch, dass erst wenn Coaches diese Qualitätskriterien erfüllen, kommen Aspekte von Persönlichkeit und Sympathie ins Spiel.
„Coaches sollten sowohl ihre persönlichen Stärken und ihre methodische Fachkompetenz regelmäßig weiter entwickeln“, sagt Tanja Hurtzig, H&R Director bei René Lezard Mode GmbH, „denn gerade in dem größer werdenden Angebot von Coaches sind die Coaches mit breiter Aufstellung für uns interessanter“.
Praxisorientierung der Ausbildung ist besonders relevant
„Die Studie unterstreicht, dass jeder Coach gefordert ist, sich gezielt und professionell auszubilden“, sagt Prof. Dr. Susanne Schönborn. Die Ergebnisse der Studie zeigen außerdem, dass Qualitätskriterien für Coach-Fortbildungen generell als sehr wichtig angesehen werden. Bislang existieren keine einheitlichen Standards, wie es sie beispielsweise für die Fortbildungen bei Ärzten gibt. Wie die Studie zeigt, wären einheitliche Qualitätskriterien und Standards für Coaching Ausbildungen für die Bewertung und Auswahl der Coaches in Unternehmen unterstützend.
Eindeutig einig sind sich die Entscheider und Coaches welches Kriterium sie selbst als besonders relavant für Coachingausbildungen erachten: Praxisorientierung. Das Kriterium Praxisorientierung in der Aus- und Fortbildung halten laut der Studie 80 % aller Befragten für „sehr wichtig“. Für fast die Hälfte (46%) aller Befragten ist die Methodenvielfalt bei der Aus- und Fortbildung ein „sehr wichtiges“ (47%) Qualitätskriterium. Darüber hinaus sieht rund die Hälfte (51%) einen „großen Vorteil“ in Fortbildungen, die speziell für die Bedürfnisse von Coaches konzipiert sind. Personalverantwortliche bestätigen, dass der Bedarf an spezialisierten Fortbildungen für Coaches und Berater steigt und zur Qualitätssteigerung beitragen wird.
„Pragmatisch und nah an der Praxis sollten die Fortbildungen für Coaches sein“, sagt H&R Director Hurtzig.
Der Bedarf an professionellem Coaching steigt weiter
Interessant ist auch wie die Personalverantwortlichen den Bedarf an professionellem Coaching einschätzen. Mehr als zwei Drittel (68%) der Befragten schätzen, dass der Coachingbedarf in den Unternehmen in den kommenden Jahren steigen wird. Hauptargument ist hierfür: Gerade in Zeiten der Krise und des schnellen Wandels braucht es gute Lösungen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und dann sind qualifizierte Coaches wichtig.
für Coaches in der Wirtschaftskrise“ bei Fuchs Marktforschung und Beratung, Berlin, in Auftrag gegeben. Zwischen Mitte März und Ende April 2010 wurden 417 Coaches und Personalentscheider face-to-face, online und telefonisch befragt.